Über die Lage der Menschenrechte in Kamerun
An diesem Morgen sah man keine Autos auf den Straßen von Douala. Man sah auch sonst keine Fahrzeuge, wie es sonst üblich gewesen wäre. Stattdessen sah man Menschen. Aufgebrachte, empörte, wütende Menschen. Man hörte auch keinen Verkehrslärm an diesem Morgen. Man hörte Schüsse. Schüsse, die auf Protestierenden fielen. Und im Radio hörte man, dass das Finanzministerium in Flammen stand. Der Rauch legte sich über die Stadt. Denn das Finanzministerium war nicht das einzige, das brannte. Autos, Tankstellen, staatliche Einrichtungen, auch sie wurden entzündet. Für einige Menschen waren diese Eindrücke das Letzte, was sie wahrnahmen. Es war der 25. Februar 2008 und die Proteste hatten gerade erst begonnen.
5 Tage lang hielten die Proteste an. Sie sollten schnell auf viele andere große Städte im Land überspringen, darunter war auch Yaoundé, die Hauptstadt von Kamerun. Und dabei fing alles nur mit einem Streik in Douala an. Bus-, Taxi- und LKW-Fahrer waren unzufrieden mit den hohen Benzinpreisen und den schlechten Arbeitsbedingungen, so kam es, dass sie für den 25. Februar 2008 einen Streik anmeldeten. Die Gründe, warum weitere Unruhen viele Anhänger fanden, waren die hohe Jugendarbeitslosigkeit, die immer größer werdenden sozialen Unterschiede, Korruption und die hohen Preise für Lebensmittel und Benzin. Außerdem kritisierten viele Bürger die Regierung des Präsidenten Paul Biya, der 2008 schon seit 25 Jahren im Amt war und noch immer daran festhielt. „Biya ist alt und müde“ und „Wir haben keine Zukunft mehr“ stand auf den Bannern der meist jungen Protestierenden. Sie forderten Frieden, sagten „Nein!“ zur Gewalt. Doch trotzdem kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Proteste endeten blutig. Die Sicherheitskräfte schlugen ihre Widersacher gewaltsam nieder. Tränengas, Wasserwerfer, Schusswaffen auf der einen Seite gegen Knüppel und Steine auf der anderen. Die Regierung berichtete von 40 Toten, Menschenrechtler von 140. Das jüngste Opfer: 11 Jahre alt. Von den Überlebenden wurden Tausende verhaftet und viele unter unfairen Gerichtsverfahren verurteilt.
Dieses Ereignis ist nur ein Beispiel von Menschenrechtsverletzungen in Kamerun. Amnesty International spricht von Inhaftierungen aufgrund von Kritik an der Regierung und Homosexualität. Außerdem gibt es Berichte über harte, in einigen Fällen sogar lebensbedrohliche Haftbedingungen bis hin zur Folter.
Der jüngste Fall ist der eines Mannes, der wegen seiner Vorliebe für Baileys für homosexuell gehalten wird. Das ist in Kamerun ein Grund für ein Gerichtsverfahren. Der Anwalt des Mannes erklärte, dass für eine Verurteilung bereits auf Vorurteilen basierende „Beweise“ ausreichen würden, wie zum Beispiel geschlechtsuntypische Berufe, Kleidungswahl oder eben Getränkevorlieben.
Es muss noch viel getan werden, damit es den Menschen in Kamerun so gut geht wie uns, doch gemeinsam können wir es schaffen. Auch Sie können helfen: Unterstützen Sie doch einfach eines unserer Projekte!
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