Seit 21. Dezember 2012 fliegt nun auch Turkish Airlines nach Kamerun. Mein Flug vom 29. Dezember war also einer der Ersten. Preislich war das Eröffnungsangebot gegenüber Air France oder Brüssel Airways unschlagbar, bei denen ich rund das Doppelte hätte bezahlen müssen. OK, man hat in Istanbul mehrere Stunden Aufenthalt und landet planmäßig erst um Mitternacht in Yaoundé.
Mit Air France bzw. Brüssel Airways würde man zwischen 19 und 20 Uhr landen. Aber man muss bei dem Preis halt Kompromisse eingehen. Online gebucht, online eingecheckt und in Berlin ging es planmäßig los. In Istanbul dann die erste Überraschung. Mein Sitzplatz in Richtung Yaoundé wurde von Reihe 38 in Reihe 4 umgebucht. Zuerst war ich enttäuscht, aber beim Betreten des Flugzeugs sah ich, dass Reihe 4 zur Business Class gehört. Vermutlich hat sonst niemand dafür bezahlt, und so wurden die Plätze an die ersten Online-Einchecker vergeben. Und es war nicht einfach nur ein Platztausch, sondern ich wurde auch super versorgt. Kaum habe ich gesessen, kam schon das erste Getränk und man gab sich sehr viel Mühe. Bis zur Landung war alles prima.
Ankunft in Yaoundé: Gepäck fehlt
Auf dem Flughafen in Yaoundé angekommen, war meine positive Stimmung allerdings vorüber. Irgendwer hat in Istanbul einen Container Gepäck offenbar falsch deklariert und so machte einer meiner beiden Koffer wohl eine Weltreise. Zumindest kam er nicht da an, wo er hin sollte. Und ich war in „guter Gesellschaft“, denn mit mir zusammen warteten ca. 20-30 Personen auf Ihr Gepäck. Dafür durften wir uns am Anblick von ca. 50 Koffern erfreuen, die nicht nach Yaoundé gehörten. Naja, kann ja mal passieren, dachte ich und ist – zumindest mit einzelnen Koffern – auch schon anderen Fluggesellschaften passiert. Dann hörte ich allerdings vom Flughafenpersonal, dass auf dem einige Tage zuvor stattgefundenen Flug der Turkish Airlines nach Yaoundé überhaupt kein Gepäck für diesen Flughafen angekommen war. Fehler passieren, aber mehrere Fehler innerhalb nur einer Woche Flugbetrieb, schaffen nicht wirklich Vertrauen.
Tja, und wie es sich gehört, waren in dem fehlenden Koffer natürlich die wichtigsten Sachen drin, die man so braucht. Die „gute Kleidung“ für den Silvester-Empfang beim Landrat, den ich damit vergessen konnte, ebenso, wie die gesamte Kosmetikausstattung. Gut, dass man im Businessbereich auf dem Flug ein kleines „Kulturtäschchen“ erhalten hat, in dem auch eine Zahnbürste enthalten war. Rasierzeug musste ich aber neu kaufen, sonst hätte ich mich nicht mehr blicken lassen dürfen.
Und schon eine knappe Woche nach mir, kam dann auch mein Koffer in Yaoundé an, was mir allerdings nicht weitergeholfen hat, denn den Transport von dort zu meinem Urlaubsort, immerhin eine Tagesreise von Yaoundé entfernt, hätte ich selbst organisieren müssen. Und so blieb der Koffer bis zu meiner Abreise in Yaoundé, da es mir keine zwei Tage Urlaubsunterbrechung wert war. Kein Wort der Entschuldigung oder gar Entschädigung. Aber es gibt ja Flugbedingungen und Regelungen für diesen Fall und so habe ich die mir zustehende Entschädigung dann schriftlich angefordert.
Fehler – und wie man damit umgeht
Turkish Airlines wirbt mit dem Slogan „Europas beste Airline 2012„. Bei der Anforderung von Entschädigungen nach europäischen Richtlinien erwidert man seitens Turkish Airlines jedoch, dass der Sitz der Firma in der Türkei, also in Asien läge. Entschädigungen nach EU-Recht sind daher nicht durchzusetzen. Es gibt aber noch die weltweit geltenden Flugbedingungen, nämlich das „Montrealer Abkommen“ und das „Warschauer Abkommen“, welche beide auch für die Türkei gelten. Man behauptete allerdings, dass man „im System“ nirgendwo etwas über fehlende Koffer finden könne. Angesichts von weiteren 20-30 fehlenden und 50 weiteren falsch gelieferten Koffern also ein reine Schutzbehauptung. Letztendlich weigerte man sich, eine Entschädigung zu zahlen. Es bliebe also nur, die Entschädigung im Klagewege direkt in Istanbul durchzusetzen. Bei einer zu erwartenden Entschädigung von 300-400 EUR wären dafür Kosten der Rechtsverfolgung von mindestens 1000 EUR angefallen, die man zunächst einmal auslegen müsste. Und ob die türkischen Richter gegen eine staatliche türkische Fluggesellschaft vorgehen würde, ist mehr als zweifelhaft. Genau darauf spekuliert Turkish Airlines ganz offensichtlich.
Turkish Airlines ist absolut nicht empfehlenswert
Schade Turkish Airlines! Das ist leider kein Service! Fehler können passieren, aber dann muss man auch dazu stehen und die Konsequenzen tragen. So bleibt mir nur die Empfehlung, unbedingt die Finger von dieser Fluggesellschaft zu lassen.
Kommentare
Ja da kann Ich nur zustimmen.
Turkish Airline hat beide Koffer von uns beschädigt (Totalschaden)
und bis heute gab es keinen Ersatz oder Kostenausgleich.
Finger weg von dieser Airline !!